Um einen
verlegereifen Untergrund für Fliesenbeläge zu schaffen, sind Spachtemassen
nahezu alternativlos. Was bei deren Einsatz alles zu beachten ist, erfahren Sie
im Technik Tipp.
Ein Trend
der nicht endet sind Fliesenformate, welche noch vor Jahren als nahezu
unmöglich galten. Diese werden heute in vielen Bauvorhaben eingebaut und zeigen
die Klasse die derartige Beläge haben.
Die
Verlegetechnik ist sicherlich mit den Formaten gewachsen und hat sich den
Gegebenheiten angepasst. Doch dem Autor fällt immer wieder auf mit welchen
Vorbehalten der Fliesenleger auf die Forderung reagiert, dass der noch zu
sanierende oder auch neue Untergrund fachgerecht auszugleichen ist. Es wird häufig
angeführt, dass die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen nicht im Angebot enthalten
sind und der Kunde eben diese dann nicht bezahlt.
Nun drängt
sich die Frage auf wie der Verarbeiter denn nun gedenkt die nicht ausreichenden
Untergrundverhältnisse auszugleichen. Es wird dann mit einem deutlich höheren
Kleberverbrauch kalkuliert, die Verlegeleistung wird dem erhöhten Aufwand ebenfalls
angeglichen. Es werden also deutliche Anstrengungen erbracht um den Belag
einigermaßen plan einzubauen.
Eine
Verlegung in der sogenannten Batzenverlegung kommt hier durchaus auch schon
einmal vor, ebenso Spielarten des kombinierten Verfahrens, dies stellt sich
dann so dar, dass der Untergrund mit Fliesenkleber versehen wird und im
Anschluss reichlich Kleber auf die Rückseite in Batzenform gegeben wird. Im
Anschluss wird dann das Material im Verlegebett verdrückt. Folge ist hier ein
Belag, welcher mithin klingt wie ein Musikinstrument, jede Fliese ein anderer
Klang. Dies muss dann dem Kunden als „normale“ Eigenschaft des Belages verkauft
werden. Spätestens bei höheren Punktlasten ist dann hier faktisch
Erklärungsnot, wenn der Schrank ein Loch in den Boden stanzt. Dies mag
sicherlich überspitzt klingen, kommt jedoch leider tatsächlich vor.
Ist eine
derartige Arbeitsweise konform mit den Regeln? Aus Sicht des Autors nicht. Wenn
dann die verschiedenen Regelwerke, Leitfäden und Normen, etc. durchstöbert
werden, findet man Hinweise wie zum Beispiel „Der Untergrund sollte vor der
Fliesenverlegung die Ebenflächigkeit des Oberbelages aufweisen“ oder „Verlegeuntergründe
mit nach DIN 18202 zulässigen Ebenheitstoleranzen benötigen in der Regel bei
der Verlegung großformatiger Fliesen und Platten eine Spachtelung zur
Verbesserung der Ebenheit des Verlegeuntergrundes“. Diese Forderung aus der
Fachinformation des Fachverbandes Fliesen und Naturstein zeigt den logischen
und fachlich korrekten Weg. Eine Spachtelung des Untergrundes mit einer
geeigneten zementgebundenen oder auch eine gipsgebundenen, leicht verlaufenden
Spachtelmasse erspart dem Verleger deutlichen Aufwand bei der Verlegung des
Belages mit einer großformatigen Fliese.
Doch wie
wird es gemacht?
Der Untergrundprofi
beurteilt den vorgefundenen Untergrund entsprechend den Vorgaben aus den
Regelwerken unter anderem hinsichtlich Feuchtigkeit, Oberflächenbeschaffenheit,
Festigkeit, Saugfähigkeit und nicht zuletzt hinsichtlich der Ebenflächigkeit.
Es ist
hier sicherlich noch zu differenzieren ob es sich um einen neu erstellten
Untergrund oder einen Untergrund in der Sanierung handelt. Ein neuer Untergrund
beispielsweise, erstellt aus einem calciumsulfatgebundenen Fließestrich, ist
hinsichtlich der Feuchtigkeit und somit der Belegreife kritischer zu betrachten
als ein stark unebener mit anhaftenden alten Verlegehilfsstoffen versehener Zementestrich
in einem Bestandsgebäude. Gerade hier trennt sich dann die Spreu vom Weizen.
Eine professionelle Untergrundbeurteilung im Bestand ist aus der Sicht des
Autors schon ein beträchtlicher Teil der Miete. Welche Altschichten sind
vorhanden, sind diese eventuell wasserlöslich und müssen entfernt oder durch
eine Reaktionsharzgrundierung abgesperrt werden oder reicht möglicherweise eine
Dispersionsgrundierung?
Die
Auswahl der richtigen Spachtelmasse ist hier im Anschluss dann auch eine
wichtige Entscheidung, die getroffen werden muss. Die Auswahl am Markt ist groß
und die jeweiligen Eigenschaften sind zu beachten, beziehungsweise helfen dem
Verleger bei seiner Arbeit.
Moderne Spachtelmassen
wie SCHÖNOX XP weisen in der Regel einen guten Verlauf, ein breites Spektrum an
möglichen Einbauhöhen und gute Mischeigenschaften auf und können auf den
vielfältigen stabilen Untergründen eingesetzt werden. Faserarmierte
Spachtelmassen zeigen ihre Fähigkeiten auf Untergründen, welche hinsichtlich ihrer Steifigkeit nicht mehr mit den Standardmassen ausgeglichen werden können.
Diese faserarmierten Massen, wie zum Beispiel SCHÖNOX SPF, werden somit häufig
auf alten, ausreichend tragfähigen Holzdielenböden eingesetzt.
Spachtelmassen
die für höhere Einbaudicken geeignet sind, wie beispielsweise SCHÖNOX FPL Plus, zeichnen sich durch ein
geringes Schwundmaß und große Variabilität bei den auszugleichenden
Höhendifferenzen aus.
Eine
besondere Spezies stellt die Gipsspachtelmasse wie SCHÖNOX AM PLUS dar. Diese
Massen sind was ihre Einsetzbarkeit angeht als wahre Multitalente anzusehen.
Ein ganz wesentlicher Vorteil ist auch das sehr geringe Schwundmaß. Dies kommt
besonders zum tragen wenn auf Gussasphaltuntergründen ausgeglichen werden muss.
Diese Untergründe reagieren sehr stark auf Scherbeanspruchungen und somit
können viele zementgebundene Massen hier nur mit geringen Schichtdicken
eingebaut werden, da diese einen für Gussasphaltestriche zu großen Schwund
aufweisen. Die Gipsmassen sind mit der heutigen Formulierungstechnologie auf
der Höhe der Zeit und haben deutliche Vorteile bei schwundsensiblen Untergründen.
Nach der
Auswahl der Spachtelmasse sind die vorbereitenden Arbeiten und die eigentliche
Verarbeitung der nächste Punkt auf der Agenda.
Was ist
zu beachten bei der Vorbereitung des Untergrundes?
Der
Kraftschluss zwischen der Spachtelmasse und angrenzenden Bauteilen ist durch
geeignete Randstreifen in jedem Fall zu verhindern. Warum ist dies so wichtig?
In der frühen Phase der Erhärtung erfolgt bei vielen Spachtelmassen eine
geringe Volumenvergrößerung, um dem Schwund der zementären Massen
entgegenzuwirken. Ist ein direkter Kontakt der Masse zum angrenzenden Bauteil
gegeben, kann diese Volumenvergrößerung nicht kompensiert werden und es kommt
zu Ablösungen der Spachtelmasse in der Randzone.
Die Auswahl
der richtigen Grundierung wurde schon bei den alten anhaftenden
Verlegehilfsstoffen angesprochen. Der vorhandene Untergrund ist auf seine
Saugfähigkeit und Festigkeit überprüft. Der Einfluss der Grundierung auf das
Verlaufsverhalten einer Spachtelmasse ist groß. Bei schlecht grundierten und
stark saugenden Untergründen kann es zu einer erheblichen Verschlechterung der
Verlaufseigenschaften kommen und zu deutlichen Blasenbildungen in der
Spachtelmasse. Das Aufbringen der Spachtelmasse in eine frische Grundierung
kann zu Wolkenbildungen durch aufgespülte Grundierungsbestandteile und Haftungsstörungen
führen.
Nach der
Grundierung sollten Höhenpunkte auf der Fläche aufgebracht werden. Hier gibt es
zum einen die Möglichkeit spezielle, selbstklebende Höhennivellierstifte zu
nutzen, welche dann individuell angepasst werden können und zum anderen
Höhenpunkte, welche mit der verwendeten Spachtelmasse vorab erstellt werden. Es
ist wichtig, dass die zu bearbeitenden Flächen immer tatsächlich flächig im
gesamten Raum gespachtelt werden. Das Auffüllen von Löchern, beispielsweise in
Raummitte und das nachfolgende Angleichen der Randzonen mit Kleber,
funktioniert nur bedingt und führt in der Regel zu unebenen Flächen, da die
verwendeten Spachtelmassen ein Ausgleichen auf null nur bedingt ermöglichen.
Aus einem Loch in der Mitte wird dann schnell ein Hügel.
Die
Verarbeitung der Spachtelmasse erfolgt natürlich mit geeigneten Maschinen und
in geeigneten Rührgefäßen. Die Maschinen sollten über ein ausreichendes Drehmoment
und über einen geeigneten Rührer verfügen. Die teilweise vorgefundenen klumpenartigen
Rührer sind sicherlich nicht geeignet die notenwendige Scherkraft in dem Gebinde
zu erzeugen. Die Mischwirkung des Rührers sollte entweder parallel oder von
oben nach unten sein, damit ein homogenes und sauberes Mischen ermöglicht wird.
Das Mischgefäß sollte nicht mit einem zu großen Radius gewählt werden. Ein
schmales hohes Mischgefäß wie die üblichen Mischhobboks sind eine deutliche
bessere Wahl als ein Maurerkübel in denen es schwierig ist die Masse homogen
und ausreichend anzumischen. Durch ein zu weites Mischgefäß werden die
Anmischzeiten verlängert und es kommt zum herausschleudern von Material. Doch
das wichtigste Werkzeug oder auch Hilfsmittel ist der Eimer für die richtige
Wassermenge. Um die optimalen Verlaufs- und Materialeigenschaften zu erreichen
ist es von äußerster Wichtigkeit, dass die richtige Wassermenge im Mischgefäß
vorgelegt wird. Mehr Wasser als auf den Gebinden angegeben ist, hat in der
Regel keine Verbesserung der Verlaufseigenschaften zur Folge, sondern nahezu
immer ein Entmischen der Spachtelmasse. Die schwereren Bestandteile setzen sich an die Grenzzone zur Grundierung
ab, die leichten Bestandteile schwimmen auf und
bilden an der Oberfläche eine minderfeste, instabile Haut die zur Aufnahme von
Belägen aller Art nicht geeignet. Die Folge ist, dass die gesamte Spachtelmasse
wieder rückgebaut werden muss.
Ist das Material gut angemischt, ist ein schneller
Materialfluss zu gewährleisten. Das Anmischen in mehreren Rührgefäßen ist bei allen Flächen
sicherlich angeraten um einen kontinuierlichen Materialfluss zu ermöglichen, so
dass die Spachtelmasse innerhalb der Glanzzeit ineinander eingearbeitet werden
kann. Sobald die Fläche matt erscheint wird ein Einarbeiten nicht mehr möglich
sein.
In der
Fläche wird das Material mit Stehrakel, Kelle oder anderen geeigneten Hilfsmitteln
gleichmäßig verteilt und auf das geforderte Höhenniveau eingebaut. Die Verlaufseigenschaften
werden mit einer Stachelwalze noch weiter verbessert, dieser zusätzliche
Energieeintrag optimiert die Ebenflächigkeit zum Teil noch erheblich. Bei sehr
großen Flächen ist der Einsatz von geeigneter Pumptechnik sicherlich eine gute
Wahl. Dabei ist es wichtig, dass die Spachtelmasse auch für diesen Einsatz geeignet
ist. Der Hersteller der Spachtelmasse kann hier immer Hinweise zur Pumptechnik
geben.
Die
Erhärtung der Spachtelmasse ist nun abhängig von den klimatischen Bedingungen.
Bei niedrigen Temperaturen verzögert sich die Erhärtung je nach Material und es
ist ggf. angeraten eine schnellerhärtende Spachtelmasse zu verwenden. Bei hohen
Luftfeuchtigkeiten ist ein kontrollierter Luftaustausch zu ermöglichen. In
jedem Fall ist Zugluft zu vermeiden.
Der
Belegezeitpunkt der Massen ist natürlich stark abhängig von den materialtypischen
Gegebenheiten, wie zum Beispiel dem Bindemittel, und wird üblicherweise genau
vom Hersteller angegeben.
Die
Verlegung der Fliesen und Platten kann dann zügig und ohne ständiges Korrigieren
erfolgen. Die Verwendung von Nivelliersystemen führt hier dann zu einem
perfekten Ergebnis bei gleichbleibenden und homogenen Kleberbettdicken.
Fazit: Was
bringt mir ein gespachtelter Untergrund?
Eine
optimale Oberfläche mit einer guten und gleichmäßigen Festigkeit, welche die
optimale Saugfähigkeit aufweist mit einer Ebenheit die ein schnelles und
präzises Verlegen ermöglicht.
Autor:
André
Hornemann
Vertriebsleiter Fliesentechnik Deutschland
Verteilung der Spachtelmasse mit einem Stehrakel
Nicht jede Untergrundvorbereitung, im Bild die Batzenmethode, führt zum Ziel.
Bei größeren Flächen ist der Einsatz von Pumptechnik durchaus sinnvoll.
Beispiel einer überwässerten Spachtelmasse
Autor: SCHÖNOX Tipps
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